Dass internationale Holzbildhauerkunst auch für blinde- und sehbehinderte Menschen interessant sein kann, leuchtet im ersten Moment nicht unbedingt ein.
Genau das war aber unser Plan, als wir am 12. März mit Schülern der 9. Klasse des bbs nürnberg, Bildungszentrums für Blinde- und Sehbehinderte in Nürnberg nach Lichtenstein (Sachsen) aufbrachen.
Hier hatte der Rotarier Peter Daetz mit seiner Frau 1998 das Daetz-Centrum gegründet, eine Ausstellung mit Holzkunstwerken aus verschiedenen Teilen der Erde. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit bei Siemens war das Ehepaar viel gereist und hatte ab 1997 Holzkunstwerke gesammelt, um anderen Menschen etwas von ihren kulturellen Eindrücken weitergeben zu können.
Im Daetz-Centrum erwartete uns eine Führung durch die Dauerausstellung speziell für Blinde, bei der es den blinden und sehbehinderten Schülern möglich war, einige Objekte intensiv zu ertasten und die Besonderheiten der unterschiedlichen Holzbildhauertechniken und der Motive zu erkennen. Zu Entdecken galt es z.B. eine aus Ebenholz angefertigte Krippe aus Tansania, eine bunte Transformationsmaske aus Nordamerika, oder auch ein aufwendig verziertes Kriegsschiff der Maori.
Für uns Rotaracter war die Ausstellung sehr interessant, aber besonders berührt haben uns die Reaktionen der blinden Schüler, die mit großer Neugier und Wissensdrang an der Führung teilgenommen haben. Überrascht hat uns außerdem ihre Offenheit und Selbstverständlichkeit, mit der sie trotz Handicap an Aktivitäten wie Tanzen, Facebook und Co. teilnehmen.
Wir danken dem Daetz-Centrum herzlich für die Gastfreundschaft und gute Bewirtung. Besonders danken möchten wir Dr. Ernst Wallis, dem Präsidenten des Rotary Clubs Fürth, der uns als Fahrer und Begleiter großartig unterstützt hat!