Ich möchte Ihnen heute ein Projekt vorstellen, das für mich unglaublich spannend ist und im ersten Jahr der Entwicklung steht. Es ist heute sozusagen ein Zwischenbericht. Wir treiben das Projekt sehr behutsam voran, wollen Vertrauen schaffen, werbefrei bleiben und sehen es als Non-Profit- Objekt.
Als Medienunternehmer hatte ich in Hamburg einen Verlag für Kindergarten-Illustrierte, Schwangerschafts- und Babymagazine und der Homepage „wireltern.de“. Ende 2012 verkaufte ich mangels Nachfolger den Hamburger Verlag an eine Investorengruppe und behielt den Nürnberger kleineren Verlag WPT, der Printtitel entwickelte, Events organisierte und Medienunternehmen beriet. Nach dem Verkauf des Junior-Verlags war die große Aufgabe weg, eine gewisse Langeweile kehrte ein. Mein jüngster Sohn, der in Erlangen Medienwissenschaften studiert, wollte eine Arbeit über Internetmedien schreiben und fragte wegen Unterstützung an. Wir kamen zu dem Entschluss, statt der Theorie in die Praxis einzusteigen und eine Onlinezeitung zu starten. Hierbei konnte ich mein Verlagswissen, den Hang zum Schreiben und meine politische Erfahrung durch ein langjähriges Ehrenamt im Präsidium beim Bundesverband der Jungen Unternehmer und der Familienunternehmer einbringen. Dazu gehörten politische Diskussionen, Talkrunden und Hintergrundgespräche mit Politikern und Ministern. Mein Sohn Johannes sollte die Präsentation verantworten, grafisch und mit Artikeln für die „junge Generation“. Ich stellte mich als Herausgeber im Sinne des Presserechts zur Verfügung.
Wir suchten einen Titel und mein Sohn zog zur Unterstützung gegen mich auch Freunde zu Rat, alle meine Titelideen wurden als zum Gähnen abgeschmettert, schließlich nahmen wir einstimmig den Vorschlag „Reitender Bote“ an. Wir feilten das Konzept aus, entschieden uns für eine kostenlose Online-Wochenzeitung, immer Freitag früh als Erscheinungstermin und – ganz wichtig – die Beschränkung des Umfangs auf 1 Seite DIN A 4. Unsere Mission sahen wir von Anfang an darin, politische Situationen allgemeinverständlich zu formulieren, Wissen zu transferieren und mit Hilfe unseres Mediums mittelfristig durch die Möglichkeit mitreden zu können, die Wahlbeteiligung zu steigern.
Inhaltlich waren wir uns einig, dass wir Tagespolitik und insbesondere Wirtschaftspolitik „augenzwinkernd“ kommentieren wollen, alles sollte nie „bierernst“ sein. Wir schufen die Grundstruktur für alle Ausgaben, es sollten 3 Artikel sein, der Leitartikel, einem aktuellen politischen Problem gewidmet, die Botschaft, eine persönlicher Kommentar von mir und die der heiteren Unterhaltung dienende Spalte am Ende des Blattes. Für die Homepage entwickelten wir das „Politik-ABC“, mit dem wir die Politikfloskeln in Umgangs-Deutsch quasi übersetzten, inzwischen eine im Internet beliebte Rubrik.
Als „ideologische Basis“ haben wir „Wohlstand für alle“ von Ludwig Erhard ausgewählt, aber auch „Freiheit ist immer Freiheit der anderen“ von Rosa Luxemburg, also neben dem Altersunterschied und dem Titel ein weiteres interessantes Spannungsfeld.
Dann die Finanzierung. Obwohl wir Geld brauchten, haben wir uns gegen die übliche Werbung im Internet entschieden. Wir gewannen einen Sponsor für den Aufbau, der aber auf werbliche Nennung verzichtete. Ein Gespräch mit einer Stiftung zur Förderung der politischen Bildung stellte uns eine Förderung in Aussicht, wenn wir eine gewissen Reichweite innerhalb von 2 Jahren erreichen, Gleiches sagten einige Sponsoren zu. In der Zwischenzeit galt es vorsichtig zu haushalten. Mit jeder Ausgabe die Qualität zu steigern und langsam die Reichweite und die Anerkennung zu erhöhen. Ich aktivierte alte Verbindungen in der Politik und der Medienbranche, alle mit dem Ziel, „Reitender Bote“ salonfähig zu machen, Informationen zu erhalten und Verbündete für Zukunftsstrategien zu gewinnen. All das erfolgte parallel zu dem Aufbau der Zeitung, nichts unter Zeitdruck und nichts mit inhaltlichen Kompromissen.
Inzwischen ging das erste Jahr zu Ende, wir haben Abonnenten gewonnen und Facebook begonnen, vor allem mit dem Ziel ein Feedback von Interessenten und Lesern zu bekommen. Dies als Mithilfe zur Entwicklung. Geld für Werbung haben wir nicht ausgeben können, unser Ziel war immer die Erreichung der ideellen Ziele.
Um 2015 in die Offensive gehen zu können, haben wir Kooperationen mit anderen Medien verhandelt, Artikel bei der Huffington Post und verschiedenen Wirtschaftsmagazinen platziert. Neben der Zusammenarbeit mit Stiftungen suchen wir Sponsoren, die wir in dezenter Gestaltung als die „Paten des Reitenden Boten“ herausstellen wollen. Ziel ist die Sicherung der parteipolitischen Neutralität und unserer Unabhängigkeit. Das sind wir unseren Abonnenten und Lesern schon heute schuldig.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie den Aufbau unserer Zeitung als Leser unterstützen würden. Bitte geben Sie uns ein „Like“ auf facebook.com/reitenderbote oder abonnieren Sie völlig kostenlos und unverbindlich auf www.reitender-bote.de.
27.10.2014 / Günter Morsbach